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Video der Preisverleihung des LA-Preises

Mittwoch, 29. April 2009




Hier für alle die nicht dabei sein konnten die Preisverleihung des Louis Armstrong Gedächtnispreis 2009 an Wolf-Dieter Roloff (50 Jahre Cotton Club) durch die Hamburger Kultursenatorin Prof. Dr. Karin von Welck.

Die Laudatio verlas Karin Marciniak.

Wer mag, findet im Medienbereich unserer Seite ebenfalls einen kleinen Ausschnitt aus dem Programm mit Pianist Jo Bohnsack.


Nr. 4 (13:41)




50 Jahre Jazz im Cotton Club Hamburg

Samstag, 25. April 2009


Hamburgs Jazz-Kultstätte feierte und Chef Wolf-Dieter Roloff erhielt aus der Hand der Hamburger Kultursenatorin Prof. Dr. Karin von Welck den Louis-Armstrong-Gedächtnispreis.


LA-Preis 2009 Kultursenatorin Karin von Welck (mittig) und
Preisträger des Jahres 2003 Ladi Geisler (vorn, Foto: Jürgen Foth)


Er befindet sich wirklich in einem Keller, was in den 1950er Jahren im noch von Kriegswunden gezeichneten Hamburg als Notbehelf gedacht, schnell zum Markenzeichen „Jazzkeller“ avancierte: Der Cotton Club. Doch ist er eines nicht, wenn auch der Werbespruch es behauptet: Hamburgs erster Jazzkeller, jedenfalls nicht dort, wo er sich jetzt befindet, am Alten Steinweg 10.

Doch 1959, im Jahr der Grundsteinlegung des Cotton Clubs, und somit ist so falsch es doch nicht – vor nun genau einem halben Jahrhundert, begann es wirklich in einem Keller im Tiefbunker Grindelhof 89 b unter dem Namen „Vati’s Tube Jazz Club“. Tube (= englisch „Röhre“) wurde der jetzige Cotton Club genannt, wegen der schlauchförmigen Räumlichkeit. Der deutsch-englische Name blieb bis 1963, als ihn sein Betreiber, Freizeit-Promoter Wolf-Dieter Roloff, derzeit vom Schüler zum kaufmännischen Lehrling aufgestiegen, in „Cotton Club“ umbenannte – weil der Jazz dort her kam, wo die Baumwollfelder, die Cotton Fields die Landschaft prägten, was dann zwangsläufig auch an den legendären New Yorker Night-Club gleichen Namens erinnerte. Und wie dieser im „schwarzen“ Stadtteil Harlem, so musste der hanseatische auch einige Standortwechsel vollziehen. Bis 1965 traf sich die swingende oder stompende Jazzgemeinde unter der Erde – laut blieb es dort auch weiterhin, denn ein Schützenverein übernahm den ehemaligen Luftschutz-Keller. Ein neues Domizil musste her, es war zu eng und zu feucht geworden. Im ehemaligen „Tangorett“ am Heidenkampsweg / Ecke Spaldingstraße fand man für kurze Zeit wieder verlassene Kellerräume. Dann residierte der Jazz-Spot für kurze Zeit ebenerdig in der Paul-Roosen-Straße 33 (St. Pauli) im ehemaligen Luna-Kino.

1967 ging es sogar ein paar Stockwerke hinauf, in den Hochbunker am Poelchaukamp 10. Dort wurde der Hamburger Jazzclub e.V. mit seinen Räumen von Dieter Roloff übernommen, was dazu führte, dass die Spielstätte einige Zeit „Cotton Club Hamburger Jazzclub e. V.“ hieß. Auch hier konnte man ohne Anwohner zu stören, den lautstarken, überwiegend von Hamburger Amateuren nachempfundenen Klängen aus New Orleans lauschen. Und erste internationale Gäste kamen, wie die Assoziation Hagaw, Spaß-Jazzer aus Warschau – „Happy-Jazz zum Happysein“ nannte es die Presse – und aus Großbritannien reiste Sammy Rimmington an, überzeugter Oldtimer aus dem an der Elbe heiß verehrten Ken-Colyer-Kreis. Bis Anfang 1971 blieb man hinter den meterdicken Betonmauern in Winterhude, dann zog der „Cotton Club“ entgültig in die Neustadt an seinen jetzigen Standort am Alten Steinweg. Er ging in die vormalige „Jailhouse Taverne“ und derzeit ziemlich heruntergekommene „New Orleans Memory Hall“, wie die Spielstätte dort einige Zeit genannt worden war. Neben der gewaltigen Anstrengung, die Räume zu restaurieren, war Roloff der erste, der sich erfolgreich mit einer Bürgerinitiative engagierte, um den Abbruch erhaltenswerter Häuser um den Großneumarkt zu verhindern.

Doch alle Mühsal hinderte den Jazzfreund Roloff nicht daran, fortan das Programm – „jeden Tag Live-Musik – dort wo Jazz noch Jazz ist“ – Zug um Zug um fast sämtliche Spielarten des klassischen Jazz zu erweitern und somit das durch puristische Einengungen aufgesplittete Jazz-Publikum für weitere swingende Spielformen zu begeistern. Und der Erfolg gab und gibt ihm recht: Die Blues- und Boogie-Abende jeweils am Montag (Jan Fischer, Henry Heggen, Jo Bohnsack, Abi Wallenstein) haben immer ein volles Haus, wie auch die Skiffle-Auftritte. Regelmäßg präsentiert von der Cotton Club Big Band Musik von Glenn Miller (Jazzfreunden einst ein Grund, schnurstracks das Weite zu suchen) bis hin zu vertrackten Count-Basie-Arrangements, sowie vom ebenfalls in Hamburg beheimateten „Orchester Champagne“ mit jungen Musiker. Doch auch ganz neue Töne, moderne sogar, sind zu hören, dargeboten von der Bigband Stintfunk, wie auch purer Combo-Swing der Kleinen Jazzmusik oder von Swing Ltd., sowie Virtuoses von Hamburgs „jüngster Hot Jazzband“, den preisgekrönten Shreveport Rhythm. Yellow Moon sorgt für schweißtreibenden Publikumszulauf durch aktuelle Südstaaten-Musik und Zigeuner-Swing von Tornado Rosenberg lässt keinen Fuß zur Ruhe kommen.

Und selbstverständlich weiterhin Hot Jazz, Dixieland und Ballroom-Swing von den Jazz Lips, Louisiana Syncopators und – wieder zum Leben erweckt – Bruno’s Salonband, der Revival Jazzband – sowie von vielen Bands aus dem In- und Ausland. So stehen auch in den nächsten Monaten wieder Top-Orchester auf dem Programm, von denen manche dann ob ihres Könnens das verwöhnte Hamburger Publikum überraschen und begeistern werden: Aus Ingolstadt kommt das Hokum & Hilarity Jazz Orchestra mit Jazz der Roaring Twenties, die swingenden Steamboat Stompers aus Prag, die vielseitige Four Stream Jazzband reist aus den Niederlanden an, die einstigen DDR-Jazzer Papa Binne’s Jazzband aus Berlin, und das London Philharmonic Skiffle Orchestra zeigt, was diese Musik-Sparte auch bieten kann und last but not least werden am 30. Dezember 2009 – schon heute fast ausverkauft – die umwerfenden Swingin’ Fireballs aus Bremen einheizen.

Eine Erinnerungstafel am Eingang besagt: „In diesem Jazzclub spielten die amerikanischen Jazz-Pioniere George Lewis, Louis Nelson, Alton Purnell, Ikey Robinson, Benny Waters mit jungen Hamburger Musiker.“ Sie trugen den Namen dieser Hamburger Kult-Stätte in die Jazz-Welt hinaus. Die Namen der Bands die dort spielten, sind Legion, sind ein „Who Is Who“ der internationalen, vor allem aber der Hamburger Jazzgeschichte. Bleibt noch zu erwähnen, dass im Cotton Club etliche Künstler ihre Karriere starteten: Joja Wendt, Gottfried Böttger, Filmregisseur Wolfgang Petersen saß hier wie auch Udo Lindenberg am Schlagzeug und Otto Waalkes verjuxte gekonnte den Blues.

Alles geschah, geschieht seit 50 Jahren unter der Obhut des Mannes, der am 16. April 2009 zum Beginn der 3-tägigen Jubiläumsfeiern aus der Hand der Kultursenatorin Karin von Welck den „Louis-Armstrong-Gedächtnis-Preis 2009“ von Swinging Hamburg e. V. erhielt: Wolf-Dieter Roloff (65).


LA-Preis 2009 Dieter Roloff Kultursenatorin Karin von Welck (Foto: Jürgen Foth)

Für Swinging Hamburg e. V., Förderer des klassischen Jazz, verlas Karin Marciniak die Laudatio:
„Wolf-Dieter Roloff hat in ganz persönlichem Einsatz mit seinem Cotton Club dem Jazz in dieser Stadt eine unvergleichlich solide, musikalisch kreativ wirkende Basis gegeben und somit entscheidend dazu beigetragen, dass sich die „Hamburger Jazz Szene“ im Bereich des klassischen Jazz zu großer stilistischer Vielfalt entwickeln konnte.

Dabei ist besonders die Risikobereitschaft von Wolf-Dieter Roloff hervorzuheben, bislang nicht nur in der Hansestadt wenig bekannte, sondern vor allem auch junge Jazz-Talente durch Auftritte im Cotton Club zu fördern.

Durch Wolf-Dieter Roloff und dem von ihm geführten Cotton Club erhielt die Stadt Hamburg deutschlandweit sowie international den Ruf einer Jazzmetropole. Ein „Engagement im Cotton Club Hamburg“ ist zu einem ehrenvollen Prädikat für viele deutsche und internationale Musiker und Bands geworden und trägt dadurch weltweit zum Renommee Hamburgs als lebendige Musikstadt bei.“
Das Barett, Remter, Onkel Pö, die Riverkasematten, Captain’s Cabin, Mummekeller und Seglerbörse sind verschwunden – der Cotton Club steht frisch und aktiv wie eh und je im 6. Jahrzehnt seines Bestehen.

Swinging Hamburg gratuliert.


Nr. 3 (16:12)




60 Jahre Jazz in Hamburg

Donnerstag, 20. November 2008


Von Gerhard Klussmeier
"60 Jahre Jazz in Hamburg – 10 Jahre Swinging Hamburg e. V." so war die Jazz-Ausstellung überschrieben, mit der die Gesellschaft zur Förderung des traditionellen Jazz in Zusammenarbeit mit dem „Hamburger Abendblatt", der größten Tageszeitung der Hansestadt, vom 27. Juli bis zum 17. August in der Axel-Springer-Passage die Geschichte der swingenden Musik dokumentierte.



Die in Schautafeln und Vitrinen gezeigten Original-Dokumente, Zeitungsartikel Autografen, Musikinstrumente und Fotografien zeigten die Vielfalt des Hamburger Jazz-Lebens von der Vergangenheit (1948 wurde hier der erste eingetragenen Jazzclub gegründet) bis in die Gegenwart, die präsent wurde durch hochrangige Live-Auftritte der New Orleans Feetwarmers (am 27. Juli), Ladi Geisler – Günter Fuhlisch & Friends: Volker Reckeweg, Joe Sydow, Miele Meletschus, Bolle Burmeister (31. Juli), Skiffle Track - auf den Spuren von Lonnie Donegan (7. August), dem Shreveport-Trio, Hamburgs jüngste Top-Jazzer im klassischen Stil: Helge Sachs, Klarinette, Markus Pohle, Klavier, Pawel Grünwald (Schlagzeug) mit einem Gast (14. August) sowie zur Abschlussveranstaltung „Swinging Birdland trifft Swinging Hamburg e. V.) am 17. August mit Beate Kynast und Blue4U bei der es zu einer überraschenden Begegnung einer relativ modernen Jazzformation mit dem klassischen Jazz kam, als Reiner Regel und Jürgen Hintsche einstiegen und überzeugend bewiesen wurde, dass das Credo von Swinging Hamburg, „Zusammenwirken – nicht Gegeneinander“ auch in der Praxis zwischen Musikern möglich ist.



Die ausführliche Berichterstattung im „Hamburger Abendblatt“ sorgte dafür, dass die Jazz-Ausstellung ein großer Erfolg wurde und die Konzerte einen Publikumszuspruch bekamen, wie sie bei Veranstaltungen in der Axel-Springer-Passage nur sehr selten der Fall ist.

Der Vorsitzende von Swinging Hamburg e.V., Gerhard Klußmeier, eröffnete die Ausstellung mit einem Rückblick auf die Geschichte des Jazz in Hamburg und einem Ausblick über Wirken und Arbeit der Gesellschaft:

Als wir vor 10 Jahren diese Gesellschaft ins Leben riefen, gab es dafür triftige Gründe. Wir, das waren Freunde dieser handgemachten Klänge, Musiker aus dem Bereich des melodisch swingenden Jazz, durchaus namhafte und erfolgreiche, sowie einige Journalisten. Der Anlass für einen Förderverein war zwingend: Gab es und gibt es doch für die zeitgenössischen Klänge unter dem Begriff Jazz eine vom Senat dieser Stadt großzügig unterstützte Institution – das in der Kulturbehörde angesiedelte „Jazzbüro“ … und das ist auch gut so und ohne Einschränkungen lobenswert.

In den vergangenen 60 Jahren haben rund 400 Bands Spuren hinterlassen, und das nicht nur auf Schallplatten, auch in den Erinnerungen der Musikfreunde, einige dieser Spuren haben wir hier sichtbar gemacht – einiges auch über das, was Swinging Hamburg direkt betrifft.



Übrigens: Axel-Springer-Passage und diese Ausstellung hier – Es geht nun unser großer Dank zuerst an Frau Elke Schmidt vom Bereich Marketing & Events beim Hamburger Abendblatt, an Herrn Jürgen Fink und Helmut Söring, Redaktion Hamburger Abendblatt, an Herrn Thomas Heine, der uns hier hervorragend technisch betreute und für jedes Problem eine Lösung parat hatte, an den Sicherheitsdienst, der rund um die Uhr dafür sorgte, das unseren Objekten kein Schaden zugefügt wurde, an Frau Claudia Busse von Paparazzi Catering & Event GmbH, sowie nicht zuletzt ein Dank auch im Namen von Karin Marciniak, mit der ich die Ausstellungsstücke zusammenstellte und aufbaute, an Horst Ansin, Jürgen Foth, Klaus Neumeister, Horst Pantel, Ladi Geisler, Roland Pilz, Reinhard Zaum, Jost Münster, Ulf Krüger, Dieter Roloff vom Cotton Club, Günter Fuhlisch, Gunther Andernach für wertvolle Exponate, so wie nicht zuletzt Dank an Bo Nyström, Margot und Uwe Mahlstedt ohne deren zupackende Hilfe, wir beide zweifelsfrei hätten einige Nächte länger hieran gearbeitet, sowie an meine Frau Hanna, die das vorbereitende Chaos bei uns zuhause geduldig ertragen hat und an Helmut Marciniak, der wohl Ähnliches hat erleiden müssen.



Ein großer Erfolg war diese Veranstaltung ohne Einschränkung und ein Belegt dafür, mit welch großem Engagement sich Swinging Hamburg e.V. für den Jazz in Hamburg einsetzt. Unverständlich bleibt nur, dass sich nicht alle Hamburger Jazzfreunde sowie nur eine geringe Anzahl von Jazzmusikern der von uns geförderten Jazz-Stile sich der Gesellschaft zur Förderung des traditionellen Jazz anschließen und sich durch eine Mitgliedschaft daran beteiligen
dass diese Musik nicht nur weiterlebt, sondern wieder den ihr gebührenden Platz in dieser Stadt sowie darüber hinaus erhält.

Das Ansehen, das dieser Jazz-Gesellschaft inzwischen entgegengebracht wird,
müsste für jeden, dem diese Musik wirklich am Herzen liegt, der möchte, dass sie weiterlebt und weiteren Generationen Freude bereitet, ein wichtiger Anlass sein, Mitglied zu werden und daran mitzuwirken.


Nr. 2 (12:03)




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